Dialogische Erziehung
Pädagogik der Unterdrückten
Freires Hauptwerk „Pädagogik der Unterdrückten“ (vor mehr als 50 Jahren erschien die portugiesische Erstausgabe) zwang ihn selbst ins Exil, zunächst nach Chile (1964 – 69), dann in die USA (69/70) und die Schweiz (1970 – 79), wo er die Dritte Welt in der Ersten kennenlernte.
Die Diskriminierungserfahrungen der „Unterdrückten“, der heute vom globalen Kapitalismus in kolonisierten Lebenswelten Eingeschlossenen sind für Freire und seine Mitstreiter immer wiederkehrende Themen einer Dialogischen Pädagogik in allen Bereichen des Bildungswesens.
Er selbst war mit wechselnden Teams in Chile, USA, Schweiz, Grenada, Nicaragua und Guinea-Bissau tätig. Er war ein früher „Pädagoge der Einen Welt“, der „ Globalität“, der mit seiner Arbeit zum Sinnbild wurde für die Bemühungen um globale Gerechtigkeit, für die Durchsetzung von Menschenrechten und für die weltweite Erziehung zum Frieden.
Befreiende Pädagogik
Die Demokratisierung der Gesellschaft und die Humanisierung aller Menschen, auch die der „Unterdrücker“, waren und sind für Freire und die befreiende Pädagogik Richtschnur allen pädagogischen und politischen Handelns.
Freires Spätwerk „Pädagogik der Autonomie“, deutsche Übersetzung im Waxmann Verlag 2008, versucht sich an nichts weniger als an dieser Ethik für das pädagogische und damit auch politische Handeln in unserer Zeit.